Thalía Gochez


Thalia Gochez 1

¿De dónde eres?

Die Künstlerin mexikanischer und salvadorianischer Herkunft porträtiert Menschen aus ihrer Nachbarschaft und bringt dabei ein Empfinden zum Ausdruck, das auf einem kollektiven Verständnis für Herkunft und Gemeinschaft beruht. Der Titel der Ausstellung ¿De dónde eres? referiert dabei auf die häufig unter Migrant:innen gestellte Frage Woher kommst du?, die wie eine Art Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Gemeinschaften fungiert, die miteinander ähnliche Erfahrungen teilen. Ihre Arbeiten werden dabei zum Repräsentationsraum, in dem ihren Modellen Momente der Selbstermächtigung zukommen.

Vom 26.03 bis 25.06. zeigt die Galerie Kernweine unter dem Titel „¿De dónde eres?“ aktuelle Arbeiten der Fotografin.

Posierend in selbstbewusster Haltung, mit übergroßem Goldschmuck, geflochtenem Haar und auffälligem Make-Up blicken die von Thalía GochezPorträtierten den Betrachtenden direkt entgegen. Die Posen der meist weiblichen Modelle lassen die Forderung nach Sichtbarkeit deutlich werden, die sie körperlich zu manifestieren scheinen. Sie lassen dabei keinen Zweifel daran, dass ihnen der Platz zusteht, den sie einnehmen. Die Künstlerin mexikanischer und salvadorianischer Herkunft reagiert damit auf die exkludierenden Schönheitsstandards der Massenmedien, die sich noch immer weitgehend an weißen Idealen orientieren. 

Gochez schafft mit ihren Arbeiten einen Raum für Repräsentation. Sie präsentiert dabei nicht nur Diversität innerhalb einer weißen Dominazgesellschaft, sondern eröffnet auch Momente der Zugehörigkeit und Identifikation. Der Titel der Ausstellung ¿De dónde eres? referiert dabei auf die häufig unter Migrant:innen gestellte Frage Woher kommst du?, die wie eine Art Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Gemeinschaften fungiert, die miteinander ähnliche Erfahrungen teilen. 

Ihre Modelle sind Menschen aus ihrem persönlichen Umfeld, die sie inspirieren und denen sie in ihrem alltäglichen Leben begegnet. Dabei ist ihre eigene Geschichte immer ein Teil ihrer Arbeiten. Sie erkennt sich in ihren Modellen wieder und fotografiert sie aus ihrer persönlichen Perspektive. Ihre Arbeit beruht auf einem gemeinsamen Verständnis von Herkunft und Gemeinschaft. Oftmals lassen ihre Projekte eine kollektive Erfahrung erkennen, die sie mit ihrer Community teilt und dessen Geschichte sie in ihren Bildern zu erzählen sucht.

So auch das Projekt Hermanas de Sangre, zu deutsch Blutsschwestern. Die Fotostrecke ist in einem Viertel in San Francisco entstanden, das vor allem von lateinamerikanischen Migrant:innen bewohnt wird, die durch die in den letzten Jahren zunehmende Gentrifizierung jedoch immer weiter verdrängt werden. Gochez zeigt junge Frauen, die in dem Viertel aufgewachsen sind und die mit den Geschäften der Nachbarschaft ähnliche Erinnerungen aus ihrer Kindheit verbinden. Sie erschafft eine Art kulturelles Archiv der Orte, die womöglich verschwinden könnten. Dabei ermächtigt sie die Frauen, sich ihr Viertel zurückzuerobern, in dem sich vieles so drastisch verändert hat.

Noch mehr zur Künstlerin gibt’s unter:

instagram.com/thaliagochez

instagram.com/galeriekernweine

Fotos: © Thalía Gochez